FlashCore – der Superheld unter den SSDs.

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Flash-Speicher hat sich in den vergangenen Jahren zum De-Facto-Standard im Datacenter entwickelt. Durch stetige Verbesserungen sind die kleinen Module heute leistungsfähiger, effizienter und zuverlässiger denn je zuvor. Ist die Optimierung der flash-basierten Speichersysteme damit an einem logischen Endpunkt angelangt?

Im Vergleich zu herkömmlichem Speichermethoden bietet Flash-Speicher einen hohen Grad an Leistung, Effizienz und Zuverlässigkeit. Durch die seit Jahren sinkende Preise pro Gigabyte ist der Siegeszug der flash-basierten Systeme also nur folgerichtig. Doch wo führt die weitere Reise hin? Bei welchen Punkten kann man als Enterprise-Kunde in den kommenden Jahren noch Verbesserungspotenzial erwarten?

IBM Logo

Wo stehen wir aktuell?

Auf fünf Gebieten konnten in den vergangenen Monaten Fortschritte bei den flashbasierten Speichersystemen erreicht werden:

1. Lithografie (mehr Zellen pro Die1) - Wenn weniger Lithografie verwendet wird, führt das zu suboptimalen Ergebnissen. Daher wurde bei 3D-NAND die Lithografie erhöht, um Ausdauer und Ertrag zu verbessern.

2. Mehr Bits pro Zelle - Signalverarbeitung zur Unterscheidung zwischen mehreren Bits in einer einzelnen Zelle. 1 Bit (SLC), 2 Bit (MLC), 3 Bit (TLC) und 4 Bit (QLC) pro Zelle.

3. Mehr Layers pro Die - Mehr Schichten erhöhen die Dichte in 3D-NAND.

4. Mehr Dies pro Gehäuse - Mehr Dies pro Gehäuse ermöglichen eine höhere Dichte.

5. Verbessertes Management - Besseres Management des NAND verringert den Verschleiß und verbessert die Leistung.

IBM

Das Beste beider Welten.

Anbieter von Speicherlösungen verwenden heute meist gängige SSDs in Verbindung mit NVMe. Bei Non-Volatile Memory Express (oder eben kurz: NVMe) handelt es sich um ein Protokoll, das es erlaubt, nichtflüchtige Massenspeicher über PCI Express anzubinden. Damit wurden ältere Massenspeicherschnittstellen wie SCSI, SATA oder AHCI überflüssig, die nicht für Flash-Speicher konzipiert wurden und insbesondere beim Multithreading Schwächen zeigen. NVMe ist heute der Standard, zunächst bei Servern, später auch bei Workstations.

Andere Hersteller sind einen anderen Weg gegangen und haben sich auf komplett lösungsspezifische Ansätze spezialisiert. Diese setzen auf eigene Techniken und Formfaktoren.

Ein interessanter dritter Ansatz hat sich aus der Akquisition von Texas Memory Systems durch IBM ergeben: Mit dem FlashCore-Modul bietet IBM eine schnelle, maßgeschneiderte Lösung, die trotzdem in eine standardmäßige FlashSystem-Appliance mit dem 2,5-Zoll-Formfaktor und NVMe-Schnittstelle verbaut werden kann.

Auf dem Weg zum Standard.

Im September 2017 hat Texas Memory Systems (TMS) mit dem RamSan-500 die erste flash-basierte Lösung für den Unternehmensmarkt herausgebracht. Durch ihre spezielle Bauweise waren diese SSDs in Sachen Latenz allen Konkurrenzprodukten weit überlegen. Nachdem IBM das Unternehmen aus Houston vor knapp 10 Jahren übernommen hatte, entwickelte man diese Lösung erst zu „IBM MicroLatency“ und später zu „IBM FlashCore“ weiter. Mit der Präsentation des FlashSystem 9100 konnte man dann erstmals ein FlashCore-Modul (FCM) vorstellen, das in einen standardmäßigen 2,5- Zoll-Schacht passte und auf NVMe setzte. Damit waren die FlashCore-Module mit ihren geringen Latenzzeiten kompatibel zum Industriestandard.

FlashCore-Modul (FCM) basieren auf dem bekannten NAND-Speicher und ergänzen und verbessern die gegebenen Möglichkeiten von Flash um sinnvolle Funktionen:

  • Datenreduktion
  • Langlebigkeit
  • Optimierte und berechenbare Performance
  • NVMe End to End
HDD

Verschlüsselt und komprimiert.

FlashCore-Module haben seit ihrer Einführung eine Reihe von Weiterentwicklungen durchlaufen. Heute verwendet die FCM 2-Hardware benutzerdefinierte FPGAs, Micron QLC-NAND (96, Layer, zuvor TLC im FCM 1) und Everspin STT-MRAM2, um den Bedarf an Superkondensatoren zu eliminieren. Dadurch können neue FlashCore-Module Kapazitäten von bis zu 38,4 TB pro Gerät unterstützen.

SSD-Anbieter geben sich gerne bedeckt, was die Algorithmen angeht, die zur Verwaltung des NAND-Speichers in ihren Geräten zum Einsatz kommen. Weil IBM auf ein eigenes Design setzt, konnten die dortigen Entwickler ihren Bausteinen jedoch eine eingebaute Verschlüsselung und Komprimierung spendieren.

Die Verschlüsselungsfunktion stellt sicher, dass keine Daten von einem FCM gelesen werden können, das aus einer FlashSystem-Appliance entfernt wurde. Die dafür notwendigen Schlüssel werden intern vom System verwaltet.

Mehr Kapazität durch Datenkomprimierung.

Die Datenkomprimierung innerhalb von FlashCore-Modulen führt zu einer 2:1- Reduzierung, ohne dass die Leistung beeinträchtigt wird. Wenn die Datenreduzierung zu höheren Kompressionsverhältnissen führt, sind die folgenden maximalen effektiven Kapazitäten erzielbar:

4,8 TB FCM - 21,99 TB maximale effektive Kapazität 3

9,6 TB FCM - 21,99 TB maximale effektive Kapazität 4

19,2 TB FCM - 43,98 TB maximale effektive Kapazität 5

38,4 TB FCM - 87,96 TB maximale effektive Kapazität 6

Das Verhältnis der maximalen effektiven Kapazität wird durch die Größe der Metadaten bestimmt, die auf dem Laufwerk für die Speicherung der komprimierten Daten zur Verfügung stehen. Bei einem typischen Verhältnis von 2:1 unterstützt ein einzelnes 2USystem mit 24 Laufwerken eine effektive Kapazität (vor RAID-Overhead) von über 1,8 PB und eine maximale effektive Kapazität von über 2 PB.

Mehr Leistung durch SLC.

FlashCore-Module bieten IBM einen signifikanten Unterschied zu vielen Wettbewerbern, die herkömmliche NVMe-SSDs verwenden, einschließlich einer verbesserten Leistung bei gleichzeitiger Verwendung von günstigerem NAND mit höherer Kapazität. FCM 2 liefert 2 DWPD (Device Writes per Day), etwa das Doppelte eines entsprechenden TLC-basierten Laufwerks. Funktionen wie Wärmesegregation (Platzierung aktiver Daten auf gesunden Flash-Zellen) sind eine Voraussetzung, um die DPWD-Fähigkeit zu erreichen.

Um auch bei der Leistung einen Vorteil gegenüber gewöhnlichen NVMe-Speichermedien zu bieten, adressiert IBM mit den FCMs die einzelnen Zellen, je nach Füllgrad des Laufwerks, auch als SLC-Zellen.

SLC-Zellen speichern je ein Bit, QLC bis zu vier Bits auf einmal. SLC-basierte Zellen bieten dadurch einige Vorteile in Performance und Zuverlässigkeit, QLC punktet dafür mit einer höheren Kapazität und einem daraus resultierenden niedrigeren Preis 7.

Durch die flexible Belegung der Zellen erhöht sich allgemein die Performance, während die durchschnittliche Antwortzeit von FCMs gegenüber gewöhnlichen NVMes noch einmal reduziert wird.

diagrammtabelle

Schneller Zugriffszeiten durch NVMe over Fabrics

Darüber hinaus unterstützen NVMe-basierte Speichersysteme mit der FCM-Technologie und „NVMe over Fabrics“ (NVMe-oF) einen End-to-End-Ansatz. Durch den eingesparten Protokollwechsel zwischen beispielsweise FC und SAS werden Zugriffszeiten von Systemen und Applikationen auf den provisionierten Speicher noch weiter reduziert und Zugriffe parallelisiert. Damit kann deutlich leistungsoptimierter auf den Speicher zugegriffen, CPUs der Server entlastet und gleichzeitig eine höhere produktive Workload bedient werden.

diagramm

  1. Mit „Die“ ist die verwendete Speichereinheit gemeint. Diese kann in der Größe variieren, ist also kein absoluter Vergleichswert.
  2. https://www.storage-insider.de/was-ist-ein-stt-mram-a-658008/
  3. Durch 2:1 Kompression – Garantie durch IBM möglich.
  4. Durch 2:1 Kompression – Garantie durch IBM möglich.
  5. Durch 2:1 Kompression – Garantie durch IBM möglich.
  6. Durch 2:1 Kompression – Garantie durch IBM möglich.
  7. https://blog.innodisk.com/what-is-the-difference-between-slc-mlc-tlc-and-islc-flash-types/

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